Neuer Lernansatz für den Brandschutz
Jeder zehnte Mitarbeitende muss es wissen
Was ist zu tun, wenn Rauch aus der Kaffeeküche kommt? Wo befinden sich die Notrufalarme? Wie soll das Gespräch mit der Sicherheitszentrale ablaufen? Und wohin führen die Fluchtwege? All das sind Fragen, die laut Berufsgenossenschaft (BG) mindestens jeder zehnte Mitarbeitende kennen muss. Bei der AUDI AG müssen 3.600 Mitarbeiter die Grundschulung durchlaufen, weitere 3.000 den CO2-Brandschutzkurs absolvieren.
Realistische Darstellung von Gefahrensituationen
Die Audi Akademie hat für die AUDI AG eine Lernlösung entwickelt, die nicht auf Faktenwissen basiert, sondern auf greifbaren, interaktiven Simulationen. Die Lernsoftware enthält Texte, Fotos, Grafiken, Simulationen, Animationen sowie Übungen, Tests und andere interaktive Elemente. Die realistische Darstellung von Gefahrensituationen sensibilisiert die Mitarbeiter stärker als textbasierte Lerninhalte. Die Umsetzung erfolgte mit der tts performance suite.
Die Lerneinheiten sind nicht abstrakt, sondern schildern realistische Situationen und erzählen eine Geschichte. Wichtig sind die Sensibilisierung und Handlungsempfehlungen für die Mitarbeiter.
Gemeinsam mit den Kollegen der Anlagensicherheit diskutierte die Audi Akademie die Szenarien, die in den Lernmodulen dargestellt werden sollen. Carsten Freundl, Learning Design Consultant der Audi Akademie GmbH, stellte gemeinsam mit Roland Müller, Leiter Brand- und Werkschutz der AUDI AG, ein Team aus drei Konzeptern, drei Programmierern, einem Fotografen und Videoexperten sowie zahlreichen Schauspielern zusammen.
Nach einer groben Strukturierung nach Themen und Lernzielen folgte ein Feinkonzept mit den konkreten Geschichten, den Dialogen bis hin zur Definition der Kleidung und der grafischen Darstellung. Die Audi Akademie startete das Projekt im August 2010. Ein gutes Jahr später waren die ersten drei Module fertig: Grundlagen des Brandschutzes, Umgang mit CO2-Löschanlagen und Arbeiten mit offenen Brandstellen.
Letzteres richtet sich an alle Mitarbeiter und Dienstleister, die mit Schweißgeräten oder offenem Feuer arbeiten. Derzeit wird das vierte Modul umgesetzt: der richtige Umgang mit Feuerlöschern. Ein weiteres Modul zum richtigen Verhalten bei einem Störfall in einem nahe gelegenen Chemiewerk ist in Planung.
Um eine Überfrachtung mit Inhalten zu vermeiden, hat sich die Audi Akademie auf maximal fünf bis sechs Hauptinformationen pro Einheit von fünf bis zehn Minuten beschränkt. Da interaktive Elemente das Lerninteresse erhöhen, gibt es Übungen, bei denen die Lernenden selbst mit der Maus einen Fluchtweg planen müssen. Zum didaktischen Konzept gehören auch Zwischentests, die allerdings nur der Selbstreflexion dienen.
Die Audi Akademie führt auch Lernerfolgskontrollen durch: Wenn jemand 80 Prozent des Lernprogramms absolviert hat, gilt das Modul als bestanden. Der Nutzer muss jede Seite besuchen und kann sich erst dann weiter durch das Lernprogramm klicken, wenn er bestimmte Elemente und Inhalte geöffnet hat.
Sobald ein Mitarbeiter einen Kurs erfolgreich abgeschlossen hat, erscheint ein grünes Häkchen hinter dem entsprechenden Modul auf der Lernplattform. Der Zugriff auf die Lernmodule ist nur über AUDI-Endgeräte, also PCs und Notebooks, möglich. Obwohl das Thema Mobile Learning intensiv diskutiert wird, wäre es derzeit noch zu aufwändig, die Module auch auf Smartphones verfügbar zu machen.
Die AUDI AG hat das Comenius-EduMedia-Siegel erhalten. Mit der Comenius-Auszeichnung würdigt die Gesellschaft für Pädagogik und Information (GPI) jedes Jahr herausragende Leistungen im Bereich IT-basierter Bildungsmedien. In der Kategorie DMP (Didaktische Multimediaprodukte) wurde das Lernmodul "Grundlagen des Brandschutzes" für die hohe didaktische und mediale Qualität in der Kategorie "Berufliche Bildung/Erwachsenenbildung" ausgezeichnet.
Die Vorteile für Audi
Heute ist das Jahresziel für die Brandschutzschulung dank E-Learning bereits im Juli erreicht worden. Dies gilt für die 6.000 bis 7.000 Mitarbeiter, die sich in den beiden wichtigsten Themen (Grundausbildung und Umgang mit CO2-Löschanlagen) weiterbilden.
Obwohl die Anfangsinvestition recht hoch war (CO2-Flutung zu Demonstrationszwecken, Schauspieler etc.), relativieren sich die Kosten schnell vor dem Hintergrund, dass das Material langfristig genutzt werden kann und für eine unbegrenzte Anzahl von Mitarbeitern zur Verfügung steht. Durch den Wegfall von Präsenzschulungen hat sich die Investition in professionelle Videos und Lernsoftware für die AUDI AG bereits ausgezahlt.
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